Hinweis

Für dieses multimediale Reportage-Format nutzen wir neben Texten und Fotos auch Audios und Videos. Daher sollten die Lautsprecher des Systems eingeschaltet sein.

Mit dem Mausrad oder den Pfeiltasten auf der Tastatur wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Durch Wischen wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Los geht's
Woyzeck

Woyzeck

Logo https://tp-schauspiel-bonn.pageflow.io/woyzeck

Intro

Zum Anfang
Zum Anfang
und hat kein Vater und keine Mutter,
war alles tot
und war niemand mehr auf der Welt.
Alles tot, und da ist es hingegangen
und hat geweint Tag und Nacht.
Zum Anfang

Inhalt

Die Regisseurin Sarah Kurze erzählt, worum es in dem Stück geht.
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Über den Woyzeck

In Woyzeck steht ein Protagonist im Mittelpunkt, der von der Ärztin und dem Hauptmann als Versuchskaninchen missbraucht wird. Die Geschichte thematisiert das Missverhältnis zwischen Arm und Reich, während Woyzeck um sein Leben und das seiner Familie kämpft.
Die größte Herausforderung für mich liegt darin, einen männlichen Hauptvertreter zu haben, der die Problematik repräsentiert. Ich setze mich intensiv damit auseinander, welche Auswirkungen dies auf das Publikum hat, insbesondere in Bezug auf aktuelle Konflikte. Wie können wir den Femizid im Stück aktuell in Debatten einbringen, ohne den ursprünglichen Sinn von Büchner zu vernachlässigen?

Zum Anfang

Die Figuren

Scrolle runter um mehr über die Figuren zu erfahren.
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Woyzeck

Marie

Zum Anfang
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Über die Figuren

Den Tambourmajor wollte ich streichen, da einige Szenen nicht mehr zeitgemäß sind. Trotzdem behielten wir den Konflikt bei, dass Marie eine andere Beziehung hat, zugeschrieben dem Hauptmann. Der Doktor wurde zur Doktorin. Die Nachbarin erhielt eine größere Rolle, mit Margareth fügten wir Revolutionstexte hinzu, um eine Stimme von Büchner und eine utopische Perspektive einzubringen. Um Figuren wie Marie mehr Tiefe zu geben, bereicherten wir sie mit zusätzlichen Texten. Trotz ihrem Tod in unserer Version wollten wir Marie nicht nur als Opfer darstellen, sondern auch den Femizid thematisieren. 

Zum Anfang
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Der Hauptmann

Die Ärztin

Andres

Margareth

Zum Anfang

Woyzeck und heute

Regisseurin Sarah und Marie-Darstellerin Sandrine teilen ihre Gedanken dazu.
Zum Anfang

Woyzeck und heute

Woyzeck würde heute sicherlich ein anderes Leben führen. Trotz des bestehenden Sozialstaats in Deutschland, der an vielen Stellen funktioniert, existieren weiterhin Probleme, die Menschen betreffen, selbst wenn sie aufgefangen werden. Das Leben wäre anders, aber nicht zwangsläufig besser.

Zum Anfang

Situation der Frauen heute

Die Situation der Frauen hat sich im Vergleich zu 1837 verbessert. Dennoch herrscht immer noch ein Patriarchat, in dem Männer die Gesetze gestalten. Bis 1997 war Vergewaltigung in der Ehe beispielsweise kein Verbrechen. Weltweit werden jedoch immer noch jede Stunde fünf Frauen oder Mädchen Opfer von Gewalt durch ihre Partner oder Familienmitglieder. Ich glaube, es ist entscheidend, dass Frauen sich stärker verbünden und unterstützen, Räume für Frauen schaffen. Es bietet sich auch die Gelegenheit, neue weibliche Vorbilder zu etablieren, da bisher vorwiegend Männer in dieser Rolle gesehen wurden. Es ist mein Wunsch, und auch mein Auftrag, mich mit größter Kraft dafür einzusetzen, dass die Geschichten von weiblichen Kämpferinnen in der Geschichte mehr Beachtung finden.

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Was lässt uns in Woyzeck hoffen?

Hoffnung ist vielleicht das, was wir trotz düsterer Stücke teilen sollten. Es wäre schön, wenn wir uns mehr solidarisieren und gemeinsam gegen die Probleme kämpfen würden, anstatt wegzugucken. Ich weiß, dass es viel verlangt ist und dass es die Probleme nicht lösen wird. Aber der Mut, sich zusammenzutun und nicht wegzusehen, wäre mein großer Wunsch.

Zum Anfang

Bühnenbild

Schließen
Vorher/Nacher Ansicht

Vorher/Nachher-Ansicht starten
Janja Valjarevic erzählt, was sie zu Woyzeck inspiriert hat
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Janja Valjarevic

Meine Inspiration für das Bühnenbild stammt einerseits von einer Ausstellung eines Fotografen, der nicht existierende Orte festgehalten hat. Diese sogenannten Potemkinschen Dörfer, die häufig für militärische Zwecke in der Wüste errichtet wurden, blieben ungenutzt. Die Verbindung zur militärischen Thematik von Woyzeck fand ich faszinierend, ebenso wie die Idee, dass etwas existieren kann, obwohl es nicht real ist. Eine zweite Ausstellung weckte mein Interesse an Farben.
Menschen, insbesondere Arme, Flüchtlinge oder Roma, werden oft in Containern untergebracht. Dieser "Container-Moment" floss in meine Überlegungen ein. Schließlich versuchte ich, durch die Verwendung von Farben dies zu durchbrechen, um nicht zu direkt zu sein.

Zum Anfang
Zum Anfang

Wie wird man zu einer Bühnenbildnerin

Man kann Bühnenbild studieren, ohne unbedingt ein Handwerker sein zu müssen. Dennoch ist es von Vorteil, handwerkliche Fähigkeiten zu besitzen, da man Modelle erstellen muss. Ein fundiertes Raumverständnis ist entscheidend. Zudem sollte man sich intensiv mit einem Text auseinandersetzen können und in einem effizienten Austausch mit den anderen Kollegen stehen – sei es mit der Regie, dem Kostümbild, dem Schauspiel oder der Dramaturgie. Zwar beginnt die Arbeit mit der künstlerischen Gestaltung, doch im Verlauf kommen auch technische Aspekte und Budgetüberlegungen hinzu.

Zum Anfang

Kostüm

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Über die Arbeit an Woyzeck

Im Kostümbild dieser Inszenierung strebten wir eine Verschmelzung verschiedener Zeiten an, um die zeitlose Wiederkehr der Geschichte zu reflektieren. Das entworfene Kostümbild reicht von 1830 bis zur Gegenwart, wirkt modern, enthält jedoch auch Schnitte aus verschiedenen Epochen. 
Es gab keine nennenswerten Hindernisse im Kostümbild, abgesehen von der Notwendigkeit festen Schuhwerks aufgrund der Schauspieler*innen, die regelmäßig auf Containern klettern mussten.

Zum Anfang
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Über die Arbeit am Kostümbild

Bei den Kostümentwürfen betreibe ich umfangreiche Recherchearbeit. Vorab lese ich das Stück und analysiere die Zeit, in der es spielt. Anschließend durchsuche ich Bücher, Bilder und das Internet, besuche möglicherweise Ausstellungen und betrachte Gemälde mit Kleidungsstücken aus der entsprechenden Epoche. In Zusammenarbeit mit der Regisseurin entwickeln wir erste Ideen. Bei der Auswahl der Stoffe bevorzuge ich eine haptische Herangehensweise, indem ich Stoffläden besuche und Materialien direkt in die Entwürfe integriere. Gelegentlich führen die Stoffe sogar zu Anpassungen der ursprünglichen Entwürfe.
Als Kostümbildnerin ist eine Leidenschaft für Kleidung und Geschichte sowie Freude an der Recherche unerlässlich. Das ist im Wesentlichen, was diese Arbeit erfordert.


Zum Anfang

Georg Büchner

Zum Anfang

Biografie Georg Büchner

Georg Büchner, am 17. Oktober 1813 in Hessen geboren, begann 1831 sein Medizinstudium in Straßburg. Beeinflusst von der Pariser Juli-Revolution von 1830, tauchte er in das politische und intellektuelle Leben ein. Sein freiheitlich-republikanisches Bewusstsein entwickelte sich während des Studiums in Gießen. Ab 1834 arbeitete er an "Dantons Tod" und verfasste den "Hessischen Landboten". Nach der Verhaftung seiner Freunde floh er 1835 nach Straßburg, schrieb "Lenz" und bereitete sich auf eine Lehrtätigkeit an der Universität Zürich vor. 1836 entstand "Leonce und Lena" und der Beginn von "Woyzeck". Im Oktober zog er nach Zürich. Mit nur 23 Jahren erlag er 1837 einer Typhus-Erkrankung. Auch nach 186 Jahren behält Büchner in einer erneut "irrgewordenen Zeit" seine Bedeutung.

Zitat Georg Büchner:

"Der dramatische Dichter ist in meinen Augen nichts als ein Geschichtsschreiber… seine höchste Aufgabe ist es, der Geschichte, wie sie sich wirklich begeben, so nahe als möglich zu kommen."

Zum Anfang
Zum Anfang
«Der Hessische Landbote» aus dem Jahr 1834 ist der erste, wenn auch anonym publizierte Text Georg Büchners und darf als eine der bedeutendsten sozialrevolutionären Flugschriften der deutschen Geschichte bezeichnet werden. Sie zeigt Büchner, den Dichter, als Revolutionär.
Bereits in seiner ersten Straßburger Studienzeit Ende 1832 hatte Büchner geplant, eine «politische Abhandlung» zu verfassen; 1834 galt sein wichtigstes politisches Ziel der Gründung einer revolutionären Geheimgesellschaft nach dem Vorbild der «Société des droits de l´homme et du citoyen». Der Zweck dieser «Gesellschaft der Menschenrechte» lag sowohl im Aufbau eines oppositionellen Netzwerks als auch in der Verbreitung revolutionärer Schriften. In diesem Zusammenhang suchte Büchner unter anderem den Kontakt zu Friedrich Ludwig Weidig, einem oppositionellen Theologen und Rektor, der als zentrale Gestalt der hessischen Oppositionsbewegung galt. Mittels möglichst flächendeckender Verbreitung der illegalen Flugschrift sollte die propagandistische Beeinflussung und politische Mobilisierung der Bauern und Handwerker im Großherzogtum Hessen gewährleistet werden, um so in der Bevölkerung eine Basis für einen revolutionären Umsturz zu schaffen. Daher ist es auch keineswegs überraschend, dass «Der Hessische Landbote» von Behördenseite als «eine der bösartigsten revolutionären Schriften» und als dementsprechend «hochverräterisch» eingestuft wurde.

Zum Anfang
Die Literaturepoche des Vormärz umfasst die Zeit zwischen dem Wiener Kongress 1814/15 und der Märzrevolution 1848. Sie setzte die Ideale der Aufklärung – die Forderung nach Gleichberechtigung und Demokratie – fort. Typisch ist eine starke Politisierung der Literatur.  Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wurde Deutschland auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Die Monarchen und Adligen versuchten, ihre Macht wiederherzustellen und die liberalen Ideen der Französischen Revolution einzudämmen. Dies führte zu einer starken Unterdrückung der Meinungsfreiheit und politischen Opposition. Die Menschen im Vormärz waren jedoch unzufrieden mit dieser Situation und begannen, für politische Reformen zu kämpfen. Es bildeten sich verschiedene politische Gruppen wie die Demokraten, Liberalen und Sozialisten, die für mehr Freiheit, Gleichheit und Demokratie eintraten. Schriftsteller wie Heinrich Heine, Georg Büchner und Ludwig Börne kritisierten in ihren Werken die Zustände in Deutschland und forderten Veränderungen. Die Unruhen im Vormärz erreichten schließlich ihren Höhepunkt im Jahr 1848 mit der Märzrevolution. In diesem Jahr brachen in vielen deutschen Staaten Aufstände aus, bei denen die Menschen für politische Freiheiten und eine liberale Verfassung kämpften. Obwohl diese Revolution letztendlich scheiterte, legte sie den Grundstein für spätere politische Entwicklungen in Deutschland.
Zum Anfang
Ein grausamer Mord sorgte im Juni 1821 für Aufsehen in der deutschen Presse. Der Täter, ein 41-jähriger Perückenmacher aus Leipzig namens Johann Christian Woyzeck, und die fünf Jahre ältere Witwe Johanna Christiane Woost waren ein kreuzunglückliches Liebespaar. Er war arbeitslos, trank zu viel und wenn sie, was häufig vorkam, mit anderen Männern vorliebnahm, schlug er sie. Dennoch konnten die beiden nicht voneinander lassen. Dieses Mal war ein Treffen in einem Leipziger Ausflugslokal verabredet. Da ist sie aber offensichtlich nicht gekommen. Er trifft sie zufällig am Abend, begleitet sie nach Hause und ersticht sie dann sozusagen vor dem Hauseingang. Laut Obduktionsbericht, der noch einsehbar ist, hat er sieben Mal zugestochen. Dann hat man ihn beim Wegrennen beobachtet und noch in der Tatnacht aufgehalten. Woyzeck hatte gegenüber dem Gericht erklärt, ihm sei der Mord an seiner Freundin von einer imaginären Stimme befohlen worden. Deshalb plädierte Woyzecks Verteidiger auf Unzurechnungsfähigkeit, was dem Täter die Todesstrafe erspart hätte. Das Gericht in Leipzig bestellte also einen Sachverständigen, dem Woyzeck seine Lebensgeschichte erzählte: früh hatte er die Eltern verloren, dann als Söldner in den napoleonischen Kriegen gekämpft, und danach war er nie wieder auf die Beine gekommen. Alkoholexzesse, Armut, Obdachlosigkeit, Angst und Halluzinationen quälten ihn. Das Gutachten fiel anders aus, als der Angeklagte gehofft hatte: Woyzeck sei, so der Gutachter Dr. Clarus, zur Tatzeit ein klar denkender Mensch gewesen; er hätte seine Eifersucht unter Kontrolle bringen können und müssen. Im Oktober 1821 wurde Johann Christian Woyzeck zum Tode durch das Schwert verurteilt. Einsprüche und Gnadenersuche konnten die Vollstreckung nur verzögern, nicht aber verhindern. Zur Hinrichtung am 27. August 1824 mitten in Leipzig kamen 5.000 Schaulustige.
Zum Anfang
Der Ausdruck «Working poor» bezeichnet Menschen, die finanziell nicht über die Runden kommen, obwohl sie arbeiten. Der Begriff mag noch verhältnismässig neu sein – das Phänomen ist es nicht. Nur nannte man es früher anders, nämlich «Pauperismus». Ab dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts kam es in den deutschen Territorialstaaten zu einer massenhaften Verelendung vor allem in den ländlichen Gebieten. Weite Landstriche verarmten, Hungersnöte wüteten und Aufstände drohten. Das enorme Bevölkerungswachstum nach 1815 konnte durch einen nur sehr geringen Produktivitätsanstieg in der Landwirtschaft und der aufkommenden Industrie noch nicht aufgefangen werden. Wiederkehrende Missernten, Hungersnöte und der Niedergang des Heimgewerbes förderten das Aufkommen von Massenarmut. Das Dramenfragment von Georg Büchner ist der erste Text in der deutschen Literaturgeschichte, der sich mit dem modernen Pauperismus beschäftigt: Mit Woyzeck begründet Büchner das soziale Drama, das den armen, ausgebeuteten und fremdbestimmten Menschen zur tragischen Figur erhebt. Büchner zeigt im Woyzeck die Verwerfungen eines modernen Systems, welches den Maßgaben, dass jeder tätige Bürger auch ein Einkommen erzielen könne, welches seine Existenz sichert, nicht gerecht wird.
Zum Anfang

Team Woyzeck

Woyzeck: Paul Michael Stiehler
Marie:  Sandrine Zenner
Andres:  Riccardo Ferreira
Ärztin:  Julia Kathinka Philippi
Margreth: Birte Schrein
Hauptmann: Alois Reinhard
Inszenierung: Sarah Kurze
Musik:  Samuel Wiese
Bühne:   Janja Valjarevic
Kostüm:  Vanessa Vadineanu
Kostümhospitanz: Francisca Larzabal
Licht: Patricia Dechansreiter
Dramaturgie: Nadja Groß
Regieassistenz:  Jan Wienowiecki
Bühnenbildassistenz: Djamilja Brandt
Kostümassistenz: Margarita Bock
Inspizienz:  Hans-Jürgen Schmidt
Souflage:  Miklos Hórvath
Regiehospitanz:  Klara Nachtsheim
Theaterpädagogik: Zeynep Hamaekers

Zum Anfang

Die Personen hinter den Kulissen

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Lichtabteilung

Der Lichttechniker Max stellt seine Arbeit vor.

Schnürboden

Was ist denn ein Schnürboden? Bühnenmeister Phillipp erklärt dir seine Arbeit.

Ton-, und Videoabteilung

Achim, erklärt die Arbeit der Ton-, und Videoabteilung.

Zum Anfang

Impressum

Mediale Inszenierung: Deniss Kacs, Yves Itzek
Dramaturgie: Zeynep Hamaekers
Bildrechte: Theater Bonn
Zum Anfang
Haftung für Inhalte

Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Als Diensteanbieter sind wir gemäß § 7 Abs.1 TMG für eigene Inhalte auf diesen Seiten nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich. Nach §§ 8 bis 10 TMG sind wir als Diensteanbieter jedoch nicht verpflichtet, übermittelte oder gespeicherte fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen bleiben hiervon unberührt. Eine diesbezügliche Haftung ist jedoch erst ab dem Zeitpunkt der Kenntnis einer konkreten Rechtsverletzung möglich. Bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werden wir diese Inhalte umgehend entfernen.

Haftung für Links

Unser Angebot enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Links umgehend entfernen.

Urheberrecht

Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet. Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Inhalte umgehend entfernen.

Datenschutz

Die Nutzung unserer Webseite ist in der Regel ohne Angabe personenbezogener Daten möglich. Soweit auf unseren Seiten personenbezogene Daten (beispielsweise Name, Anschrift oder eMail-Adressen) erhoben werden, erfolgt dies, soweit möglich, stets auf freiwilliger Basis. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben.
Wir weisen darauf hin, dass die Datenübertragung im Internet (z.B. bei der Kommunikation per E-Mail) Sicherheitslücken aufweisen kann. Ein lückenloser Schutz der Daten vor dem Zugriff durch Dritte ist nicht möglich.
Der Nutzung von im Rahmen der Impressumspflicht veröffentlichten Kontaktdaten durch Dritte zur Übersendung von nicht ausdrücklich angeforderter Werbung und Informationsmaterialien wird hiermit ausdrücklich widersprochen. Die Betreiber der Seiten behalten sich ausdrücklich rechtliche Schritte im Falle der unverlangten Zusendung von Werbeinformationen, etwa durch Spam-Mails, vor.

Zum Anfang

Marie

Sandrine Zenner erzählt über die Figur.
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Über die Figur

Marie ist Woyzecks Freundin und sie haben zusammen ein Kind. Woyzeck ist oft abwesend, um Geld zu verdienen, während Marie sich fast allein um das Kind kümmert. Marie hat die intimste Beziehung zu Woyzeck und spürt schnell, wenn etwas nicht stimmt. Sie leben in prekären Verhältnissen, was einen Ausbruch aus dieser Welt fast unmöglich macht. Im Verlauf des Stücks löst Maries Sympathie bzw. Flirt mit einem anderen Mann große Eifersucht bei Woyzeck aus, was schließlich zu seiner Verzweiflung und ihrer Ermordung führt.

Zum Anfang
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Über Arbeit an der Rolle

Bei der Arbeit an der Rolle von Marie lag der Fokus darauf, eine zeitgemäße Interpretation zu finden und der Figur mehr Substanz zu verleihen. Beim ersten Lesen erschien die Originalfassung eher flach, weshalb wir durch Fremdtexte aus anderen Büchnerwerken nach Momenten suchten, die Maries eigenes Innenleben stärker betonen und unabhängig von Woyzeck funktionieren. Die gefundenen Passagen gewähren Einblicke in Maries Persönlichkeit, Wertesystem, Herkunft und Motivation, unter anderem als Mutter. Unsere Absicht ist es, Marie als starke und eigenständige junge Frau zu präsentieren. Wir haben auch am Ton und der Haltung gearbeitet, um die Darstellung selbstbestimmter und zeitgemäßer wirken zu lassen.

Zum Anfang
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Wie erzählt man die Geschichte von Marie heute?

In Bezug auf Büchners Werke fällt auf, dass seine Frauenfiguren oft als schön, aber geistlos dargestellt werden. Dies veranlasste die Überlegung, diesem Stereotyp entgegenzuwirken, insbesondere in einem Stück, das auf einer realen Begebenheit basiert. Die reale Marie, auf der eine Figur basiert, war eine 46-jährige Witwe, die nicht als schön beschrieben wurde. Die Beobachtung, dass Opfer in Erzählungen oft idealisiert werden, führte dazu, alternative Darstellungen zu suchen. Das Ziel war es, Maries Stärke und Persönlichkeit zu betonen, anstatt sie nur als stichwortgebende Frau zu präsentieren. Dadurch sollte verdeutlicht werden, dass Opfer im wirklichen Leben lebendige Menschen sind und nicht bloße Schablonen.

Zum Anfang
Der Ausschnitt stammt ursprünglich aus Büchner Stück "Dantons Tod".
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Zitat Marie

Ich handle meiner Natur gemäß. Ich weiß gar nicht, ob es an und für sich etwas Gutes oder etwas Böses auf der Welt gibt und habe auch deswegen gar nicht vor, meine Handlungsweise zu ändern. Was meiner Natur angemessen, das ist für mich gut und ich tu's. Und was ihr zuwider, ist für mich böse und ich tu's nicht und verteidige mich dagegen, wenn es mir über den Weg kommt. Also ja, die Leute können ruhig tugendhaft sein und sich gegen das sogenannte Laster wehren. Bloß verachten müssen sie deswegen niemanden.

Zum Anfang

Die Lichtabteilung

Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Max stellt sich vor

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Max, was kann man mit Licht alles anstellen?

Max, wie entsteht das Licht für eine Theaterprojekt?

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Das Besondere am Theater

Zum Anfang

Woyzeck

Paul Michael Stiehler erzählt über Figur.
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Paul Michael Stiehler über die Figur Woyzeck

An Woltzecks Rolle schätze ich die Möglichkeit, die Dunkelheit und Brutalität einer Gesellschaft zu zeigen, sowie die entstehende Not, Ausweglosigkeit und Hilflosigkeit. Diese Aspekte sind schwer zu mögen, da Woltzeck durch seine Getriebenheit und Hilflosigkeit nur in brutaler Gewalt und Mord einen Ausweg sieht. Das macht die Rolle faszinierend, aber auch erschreckend und unangenehm.

Zum Anfang
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Die größte Herausforderung

Die größte Herausforderung war, die alte und fragmentarische Sprache des Stücks zu verstehen, ohne in den übermäßigen Pathos zu verfallen. Ich bereite mich intensiv vor, lese den Text gründlich und versuche, persönliche Verbindungen zur Situation zu finden. In der Gruppe haben wir uns mit Dokumentationen über unterdrückte Menschen in der heutigen Gesellschaft auf das gesamte Stück vorbereitet, um die Thematik aus zeitgenössischer Perspektive zu verstehen.

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Krankheitsbild Woyzeck

Christian Woyzeck litt unter anhaltenden Depressionen und hatte Symptome von Schizophrenie und Depersonalisation (Selbstentfremdung). Es wird vermutet, dass er an "periodischem Wahnsinn" gelitten hat.

Zum Anfang
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Zitat Woyzeck

Ja, Herr Hauptmann, die Tugend! Ich hab´s noch nicht so aus. Sehn Sie, wir gemeinen Leut, das hat keine Tugend, es kommt einem nur so die Natur, aber wenn ich ein Herr wär und hätt ein Hut und eine Uhr und en Anglaise und könnt vornehm reden, ich wollt schon tugendhaft sein. Es muss was schönes sein um die Tugend, Herr Hauptmann. Aber ich bin ein armer Kerl.

Zum Anfang

Der Schnürboden

Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Phillipp Klankert

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Drück mich!

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Wie funktioniert deine Arbeit?

Was war das Komplizierteste, das du je gemacht hast?

Zum Anfang

Hauptmann

Alois Reinhardt spielt aus dem Stück vor.
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Zitat Hauptmann:

Gut Woyzeck. Du bist ein guter Mensch, ein guter Mensch. Aber denkst zu viel, das zehrt, du siehst immer so verhetzt aus. Der Diskurs hat mich ganz angegriffen. Geh´ jetzt und renn nicht so; langsam, hübsch langsam die Straße hinunter.

Zum Anfang
Zum Anfang

Ton- und Videoabteilung

Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Achim

Er erklärt die Arbeit der Ton- und Videoabteilung.

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Achim, was fasziniert dich an deinem Job?

Achim, was macht die Ton- und Videoabteilung?

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Wie fühlt es sich an, ein Theaterstück zu begleiten?

Tontechniker Achim erzählt, wie es sich anfühlt, eine Vorstellung zu fahren.

Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Infos zur Soundanlage

Das Drehbuch

Ganz wichtige Notizen, die zum "Fahren" einer Vorstellung nötig sind.

Zum Anfang

Ärtztin

Julia Kathinka Philippi zeigt eine kurze Szene aus dem Stück.
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Zitat Ärtztin

Aufgedunsen. Dicker Hals. Apoplektische Konstitution. Herr Hauptmann, sie könnten eine Apoplexia cerebri kriegen. Nein, sie könnten sie aber vielleicht auch nur auf der einen Seite kriegen und dann auf dieser dann gelähmt sein. Oder aber sie könnten im besten Fall geistig gelähmt werden und nur so vor sich hinvegetieren. Entschuldigung, das sind so ungefähr die Aussichten auf die nächsten vier Wochen. Aber ich versichere ihnen, sie werden einen von den interessantesten Fällen abgeben und wenn zum Beispiel, ihre Zunge gelähmt wird, machen wir die unsterbliche Experimente!

Zum Anfang
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Das Erbsenexperiment

Die Ärztin lässt Woyzeck drei Monate lang Erbsen essen und untersucht dann seinen Urin. Warum tut sie das? Ist es ein wissenschaftlicher Spleen oder macht Woyzeck einfach zufällig mit? 1833 wollte Justus von Liebig herausfinden, ob man tierisches Eiweiß durch Hülsenfrüchte ersetzen kann. Er ließ Soldaten drei Monate lang nur Erbsenbrei essen und untersuchte ihren Urin, um den Eiweißstoffwechsel nachzuweisen. Bezahlung: zwei Groschen am Tag. Hintergrund: Fleisch durch Trockenerbsen ersetzen, um Militär und Proletariat günstiger zu ernähren. Im Stück wirkt es wie Satire auf medizinische Forschung, war aber damals Realität. Menschen nahmen aus Armut teil oder wurden dazu gezwungen, Ernährungsfragen am Menschen zu erforschen, statt am Tier.

Zum Anfang

Andres

Riccardo Ferreira zeigt eine kurze Passage aus dem Stück
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Zitat Andres

Jedoch, wenn ein Wandrer, der gelehnt da steht an dem Strom der Zeit oder aber sich die göttliche Weisheit versucht zu beantwortet und sich anredet: Warum ist der Mensch? Warum ist der Mensch? Aber wahrlich ich sage Euch, von was hätte der Landmann, der Weißbinder, die Schusterin, die Ärztin leben sollen, wenn Gott den Menschen nicht gemacht hätte? Von was hätte die Schneiderin leben sollen, wenn er dem Menschen nicht die Empfindung der Scham eingepflanzt, von was der Soldat, wenn er ihm nicht mit dem Bedürfnis sich totzuschlagen ausgerüstet hätte? Darum zweifelt nicht! Ja, ja, es ist lieblich und fein, aber alles Irdische ist übel, selbst das Geld geht in Verwesung über.

Zum Anfang
Zum Anfang

Der Boden bewegt sich

Zum Anfang

Margareth

Birte Schrein zeigt einen kurzen Ausschnitt aus dem Stück.
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Zitat Margareth

’s ganz, grad! Wollt ihr eurem Hauptmann dem Hals mit abschneiden?
Ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord.
So schön als man ihn verlangen kann.
Nu, was is es, Woyzeck? Ich gäb’ s euch so wohlfeil, wie ein andrer, was is!
Ihr solltet den Tod wohlfeil von mir haben, aber doch nit umsonst.

Zum Anfang
Scrollen, um weiterzulesen Wischen, um weiterzulesen
Wischen, um Text einzublenden
Schließen
Übersicht
Nach links scrollen
Kapitel 7 Georg Büchner

Die Hintergründe

Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 in Hessen geboren. Er begann 1831 sein Medizinstudium in Straßburg, wo er in das politische und intellektuelle Leben eintauchte, beeinflusst von der Pariser Juli-Revolution von 1830. 1833 setzte er sein Studium in Gießen fort und entwickelte dort sein freiheitlich-republikanisches Bewusstsein.1834 begann Büchner mit der Arbeit an "Dantons Tod" und verfasste den "Hessischen Landboten" zur Unterstützung der hessischen Bauern und Handwerker in ihrer revolutionären Bewegung. Nach der Verhaftung seiner Freunde floh er 1835 nach Straßburg, schrieb "Lenz" und bereitete sich auf eine Lehrtätigkeit an der Universität Zürich vor. 1836 verfasste er "Leonce und Lena" und begann mit "Woyzeck". Im Oktober desselben Jahres zog er nach Zürich. 1837 erlag er mit nur 23 Jahren einer Typhus-Erkrankung.Freunde und Weggefährten verabschiedeten sich mit den Worten "Doch hätt er uns ein Leitstern sollen sein in dieser halben, irrgewordnen Zeit". Selbst 186 Jahre nach seinem Tod behält Georg Büchner in einer erneut "irrgewordenen Zeit" seine Bedeutung.

Ein grausamer Mord sorgte im Juni 1821 für Aufsehen in der deutschen Presse. Der Täter, ein 41-jähriger Perückenmacher aus Leipzig namens Johann Christian Woyzeck, und die fünf Jahre ältere Witwe Johanna Christiane Woost waren ein kreuzunglückliches Liebespaar. Er war arbeitslos, trank zu viel und wenn sie, was häufig vorkam, mit anderen Männern vorliebnahm, schlug er sie. Dennoch konnten die beiden nicht voneinander lassen. Dieses Mal war ein Treffen in einem Leipziger Ausflugslokal verabredet. Da ist sie aber offensichtlich nicht gekommen. Er trifft sie zufällig am Abend, begleitet sie nach Hause und ersticht sie dann sozusagen vor dem Hauseingang. Laut Obduktionsbericht, der noch einsehbar ist, hat er sieben Mal zugestochen. Dann hat man ihn beim Wegrennen beobachtet und noch in der Tatnacht aufgehalten. Woyzeck hatte gegenüber dem Gericht erklärt, ihm sei der Mord an seiner Freundin von einer imaginären Stimme befohlen worden. Deshalb plädierte Woyzecks Verteidiger auf Unzurechnungsfähigkeit, was dem Täter die Todesstrafe erspart hätte. Das Gericht in Leipzig bestellte also einen Sachverständigen, dem Woyzeck seine Lebensgeschichte erzählte: früh hatte er die Eltern verloren, dann als Söldner in den napoleonischen Kriegen gekämpft, und danach war er nie wieder auf die Beine gekommen. Alkoholexzesse, Armut, Obdachlosigkeit, Angst und Halluzinationen quälten ihn. Das Gutachten fiel anders aus, als der Angeklagte gehofft hatte: Woyzeck sei, so der Gutachter Dr. Clarus, zur Tatzeit ein klar denkender Mensch gewesen; er hätte seine Eifersucht unter Kontrolle bringen können und müssen. Im Oktober 1821 wurde Johann Christian Woyzeck zum Tode durch das Schwert verurteilt. Einsprüche und Gnadenersuche konnten die Vollstreckung nur verzögern, nicht aber verhindern. Zur Hinrichtung am 27. August 1824 mitten in Leipzig kamen 5.000 Schaulustige.

Deutschland im Vormärz

Ein grausamer Mord sorgte im Juni 1821 für Aufsehen in der deutschen Presse. Der Täter, ein 41-jähriger Perückenmacher aus Leipzig namens Johann Christian Woyzeck, und die fünf Jahre ältere Witwe Johanna Christiane Woost waren ein kreuzunglückliches Liebespaar. Er war arbeitslos, trank zu viel und wenn sie, was häufig vorkam, mit anderen Männern vorliebnahm, schlug er sie. Dennoch konnten die beiden nicht voneinander lassen. Dieses Mal war ein Treffen in einem Leipziger Ausflugslokal verabredet. Da ist sie aber offensichtlich nicht gekommen. Er trifft sie zufällig am Abend, begleitet sie nach Hause und ersticht sie dann sozusagen vor dem Hauseingang. Laut Obduktionsbericht, der noch einsehbar ist, hat er sieben Mal zugestochen. Dann hat man ihn beim Wegrennen beobachtet und noch in der Tatnacht aufgehalten. Woyzeck hatte gegenüber dem Gericht erklärt, ihm sei der Mord an seiner Freundin von einer imaginären Stimme befohlen worden. Deshalb plädierte Woyzecks Verteidiger auf Unzurechnungsfähigkeit, was dem Täter die Todesstrafe erspart hätte. Das Gericht in Leipzig bestellte also einen Sachverständigen, dem Woyzeck seine Lebensgeschichte erzählte: früh hatte er die Eltern verloren, dann als Söldner in den napoleonischen Kriegen gekämpft, und danach war er nie wieder auf die Beine gekommen. Alkoholexzesse, Armut, Obdachlosigkeit, Angst und Halluzinationen quälten ihn. Das Gutachten fiel anders aus, als der Angeklagte gehofft hatte: Woyzeck sei, so der Gutachter Dr. Clarus, zur Tatzeit ein klar denkender Mensch gewesen; er hätte seine Eifersucht unter Kontrolle bringen können und müssen. Im Oktober 1821 wurde Johann Christian Woyzeck zum Tode durch das Schwert verurteilt. Einsprüche und Gnadenersuche konnten die Vollstreckung nur verzögern, nicht aber verhindern. Zur Hinrichtung am 27. August 1824 mitten in Leipzig kamen 5.000 Schaulustige.

Tragödie eines Paupers

Kapitel 8 Team Woyzeck

Produktionsteam „Woyzeck“

Kapitel 9 Die Personen hinter den Kulissen

Berufe am Theater

Wähle aus

Kapitel 10 Impressum

Impressum

Disclaimer

Nach rechts scrollen